«Die Niere» als Berliner Gastspiel auf der Kulturbühne.
GÖTZIS Wenn ein beliebter Vorarlberger Autor wieder ein Stück schreibt, das in fast dreißig Inszenierungen in Berlin und ganz Deutschland, aber auch in den Wiener Kammerspielen zu sehen ist und bejubelt wird, dann kann er nur Stefan Vögel, letztes Jahr 50 geworden, heißen. Zweimal gastierte die Berliner Komödie am Kurfürstendamm mit der neuen Komödie von Stefan Vögel, «Die Niere», am Bach. Und der anwesende Autor und ein begeistertes volles Haus konnten sich über eine ausgezeichnete Vorstellung mit einem exquisiten Darstellerquartett aufrichtig freuen. Der Titel «Niere» und Komödie schockiert fürs erste etwas, zumal es ja wirklich um eine nötige Organspende geht. Doch es wäre nicht Stefan Vögel, wenn er nicht ernste Töne und geistreiche Komödiantik fein dosiert mischen würde und dabei aber immer achtet, dass es realistisch «menschelt» (sein Erfolgsrezept als Kabarettist).
Eine Niere als Liebesbeweis?
Nach einer gemeinsamen Vorsorgeuntersuchung bekommen Arnold, ein erfolgreicher Architekt mit Plan für einen Riesenturm in Paris, und seine Frau Kathrin folgende Diagnose: er ist kerngesund, sie aber braucht dringend eine Spenderniere. Wie verhält sich Arnold? Er zögert jedenfalls, eine Niere zu spenden. Doch da kommen die befreundeten Diana und Götz, um den Turm-Auftrag mitzufeiern, und Götz wäre spontan bereit, eine Niere für Kathrin zu spenden … Vögel lässt nun «einen Hahnenkampf um die Organspende» beginnen, garniert mit beidseitigen Ehekrisen der beiden Paare. Es geht natürlich um eine ganz profane Kernfrage: Welcher Mensch ist mir soviel wert, dass ich ihm eine Niere spenden würde? Und Stefan Vögel löst das Problem heiter mit blendenden, gescheiten Dialogen in einer Handlung, die der bekannte Regie-Meister Martin Wölffer flott pulsieren lässt. Brillante Bühnenstars jeder/jede für sich: Dominic Raacke (Arnold), Katja Weitzenböck (Kathrin), Jana Klinge (Diana) und Romanus Fuhrmann (Götz). Dominic Raackes (TV-beliebt) Arnold zeigte besonders viele Nuancen seiner Schauspielkunst. Der Vögel bleibt ein genial kreativ flatternder Vogel …
SCH